Carl Djerassi
NO. Nach "Cantors Dilemma", "Das Bourbaki-Gambit" und "Menachems Same" legt Carl Djerassi mit "NO" den vierten und letzten Teil seiner Science-in-Fiction Tetralogie vor. Der Titel "NO" ist vielschichtig: Er bezieht sich sowohl auf die englische Verneinung als auch auf die chemische Formel von Stickoxid, ein Industriegas und Umweltschadstoff globalen Ausmaßes. Neueste biomedizinische Forschungen haben nachgewiesen, daß Stickoxid komplexe Funktionen im menschlichen Körper erfüllt. NO dient als biologischer Botenstoff, der bei einer Fülle von Vorgängen unerläßlich ist, so auch bei der Erektion des Penis. Die therapeutische Behandlung der funktionalen Impotenz beim Mann dient Djerassi als Vehikel, die Rolle eines Bio-Tech-Unternehmens in der modernen medizinischen Forschung zu beleuchten. Der Inhalt des Romans ist schnell erzählt: Renu Krishnan, eine aus Indien stammende "Postdoktorandin" in Chemie an der Brandeis University, arbeitet an der Entwicklung eines Gerätes mit, das mittels Verabreichung von Stickoxid Männern mit Erektionsproblemen wieder auf die Sprünge helfen soll. Von der Idee, den ersten Laborversuchen bis hin zum Selbstversuch am eigenen Partner, von den Problemen der Geldbeschaffung, den juristischen Schwierigkeiten bis zum fertigen und von den strengen amerikanischen Behörden zugelassenen Präparat verfolgen wir mit Spannung die Entwicklung dieses Applikators. Djerassi gibt sich feministisch. Ein Thema, das immer wieder in seinen Romanen auftaucht, ist die Rolle der Frau in der Wissenschaft bzw. Industrie. Djerassis Romane enthalten zahlreiche autobiografische Elemente, die Handlung ist jedoch frei erfunden. So treten in "NO" alle Protagonisten der früheren drei Romane wieder auf. Karin Fleisch |