KALKÜL

Carl Djerassi

Ein Stück in zwei Akten

(Aus dem Amerikanischen von Bettina Arlt)


Anmerkungen zum Stück

 

Beinahe jede Auflistung der wichtigsten Persönlichkeiten des zweiten Jahrtausends nach Christi enthält Isaac Newton. Am 12. September 1999 hat das Londoner Sunday Times Magazine eine Statistik veröffentlicht, die ihn sogar an die erste Stelle setzte, vor Shakespeare, Leonardo da Vinci, Charles Darwin und andere berühmte Gestalten ähnlichen Kalibers. Zu seinen größten Errungenschaften gehört seine um 1670 begonnene Arbeit über Licht und Farbe (deren Ergebnisse er 1704 in seinem Buch Opticks veröffentlichte), doch bekannt wurde er für seine Entdeckung der Bewegungs- und Schwerkraftgesetze und ihre Anwendung auf die Himmelsmechanik, die er in einem der größten wissenschaftlichen Werke überhaupt veröffentlichte, der Philosophiae naturalis principia mathematica, abgekürzt auch PRINCIPIA, deren erste Fassung im Jahre 1687 erschien.

 

Er war der Erste, der seine Physik auf Experimente und Mathematik gründete – ein Ansatz, der hinfort nach ihm benannt wurde – und gilt daher als der Vater des modernen wissenschaftlichen Denkens. Eine historische Analyse jedoch, die zum Teil auf dem Fund des Wirtschaftswissenschaftlers John Maynard Keynes beruht, der eine große Menge unveröffentlichter Schriften entdeckt hat, führte dazu, dass einige Gelehrte ihre Ansicht über Newtons Stellenwert revidierten und zu dem Schluss kamen, dass er wohl eher der letzte große Mystiker war als der erste moderne Wissenschaftler. Obwohl seine physikalischen und mathematischen Arbeiten das Zeitalter der Aufklärung einläuteten, weisen diese Historiker darauf hin, dass weder seine Persönlichkeit noch sein Intellekt ihn als Menschen der Aufklärung ausweisen. Als man Anfang des 20. Jahrhunderts begann, an Newtons Heiligenstatus zu kratzen, stellte sich heraus, dass Newton wesentlich mehr Zeit der Alchemie und mystischen Theologie widmete als der „Wissenschaft“. Er verfasste insgesamt eine Million Wörter zu jedem der beiden Gebiete, was sehr viel mehr ist, als er jemals zur Physik niedergeschrieben hat. Er besaß unzählige Bücher über Alchemie, und seine Experimente in diesem Bereich, von denen nur ein paar Eingeweihte wussten, haben jahrzehntelang die meiste seiner Zeit in Anspruch genommen. Selbst seine religiösen Überzeugungen musste er geheim halten, denn er war ein Vertreter des Arianismus (demzufolge Christus und Gott nicht wesensgleich sind), der innerhalb der Anglikanischen Kirche als Häresie galt.

 

Newton wurde am Weihnachtstag in Galileos Todesjahr geboren und war so davon überzeugt, dass er übernatürliche Kräfte besaß, dass er eines Tages ein Anagramm seines Namens erstellte (Isaacus Neutonus), das ihn als den „Auserwählten Gottes“ auswies (Jeova sanctus unus). Seine Position als Mitglied des Trinity College und Professor für Mathematik in Cambridge (heute hat diesen Lehrstuhl Stephen Hawking inne), seine darauffolgende Ernennung zum Königlichen Münzmeister - einer wichtigen Stellung bei Hofe - und seine Erhebung in den Adelsstand durch Königin Anne hätten strenggenommen seine Zugehörigkeit zur Anglikanischen Kirche vorausgesetzt, wenn nicht sogar die Bekleidung eines priesterlichen Amtes. Doch Newton gelang es, dieses Hindernis während seines gesamten Lebens zu umgehen, und erst 1727 auf seinem Sterbebett im Alter von 85 Jahren gab er offen seine Andersgläubigkeit zu, indem er die Letzte Ölung ablehnte. Aber selbst dieses verspätete Aufbegehren konnte weder verhindern, dass er ein Staatsbegräbnis in der Westminster Abbey erhielt, noch dass man ihm 1731 ein Denkmal widmete, in Anerkennung seiner überragenden Verdienste für die Wissenschaft und für England.

 

Als Mensch war Newton nicht nur äußerst schwierig, sondern hatte auch viele moralische Schwächen. Wollte man seine Persönlichkeit beschreiben, könnte man Worte finden wie unnahbar, einsam, verschwiegen, in sich gekehrt, melancholisch, humorlos, puritanisch, grausam, nachtragend und - vermutlich das schlimmste Prädikat von allen - unversöhnlich. Selbst eines der berühmtesten Zitate, das man Newton zuschreibt, „Ich konnte weiter sehen als alle anderen, weil ich auf den Schultern von Riesen stand“, kann man auf verschiedene Weise auslegen. Während es die meisten als Zeichen seiner Bescheidenheit gelesen haben, deuteten es andere als giftigen Seitenhieb gegen einen seiner erbittertsten Feinde im Bereich der wissenschaftlichen Forschung, Robert Hooke, der von zwergenhafter Statur war und dem er dies in einem betont höflichen, aber unaufrichtigen Brief schrieb. Es mag noch interessant sein, zu wissen, dass dieses Zitat nicht von Newton selbst stammt, sondern bereits bei John von Salisbury nachgelesen werden kann, der im 12. Jahrhundert lebte.

 

Der Charakterzug aber, der in dem vorliegenden Stück Kalkül im Vordergrund steht, ist Newtons übertriebenes Konkurrenzdenken. Frank E. Manuel schrieb im Jahre 1968 in seiner hervorragenden Newton-Biographie, dass „die Brutalität, Schärfe und hemmungslose Aggression von Newtons Angriffen, obwohl sie sich in gesellschaftlich anerkannter Form manifestieren, nie im Verhältnis zu den gegebenen Tatsachen und der jeweiligen Situation stehen.“ Obwohl sich diese Aussage auf Newtons bekannteste und heftigste Konflikte bezieht, wie zum Beispiel mit dem Physiker Robert Hooke und dem Königlichen Astronomen John Flamsteed, kann sie insbesondere für den jahrzehntelangen Kampf mit seinem deutschen Zeitgenossen gelten, dessen Intellekt dem seinen fast ebenbürtig war, nämlich Gottfried Wilhelm von Leibniz.

 

Neben seinem großen Beitrag, den er für die Physik geleistet hat und der in seinen PRINCIPIA zusammengefasst ist, war Newton auch ein Erfinder der Differentialrechnung (die er zunächst „Fluxionskalkül“ nannte). Vermutlich würde er sich jetzt in seinem Grab umdrehen und ausrufen: „Ein Erfinder? Ich war der Erfinder der Differentialrechnung, dem Meilenstein der modernen Mathematik, die zum ersten Mal den Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit und Raum deutlich machte.“ Warum sollte es ein Genie wie Newton für nötig halten, so etwas zu sagen? Weil Sir Isaac ein Mensch mit Schwächen war, für den die Priorität – und vor allem die Frage, wer als Erster die Differentialrechnung erfunden hat – über allem anderen stand.

 

Doch von Priorität kann erst die Rede sein, wenn man sich allgemein auf eine Definition des Begriffs geeinigt hat. Aber eine eindeutige Definition gibt es nicht, und es kommt in der Wissenschaft häufig vor, dass Entdeckungen auf gleichem Gebiet unabhängig voneinander gemacht werden. In dem Stück Oxygen (das in Zusammenarbeit mit Roald Hoffmann entstand) haben wir uns z.B. gefragt, wem der Ruhm der Entdeckung des Sauerstoffs gebührt, welche die moderne Revolution auf dem Gebiet der Chemie eingeleitet hat - demjenigen, der ihn entdeckt hat, demjenigen, der diese Entdeckung veröffentlichte, oder demjenigen, der die Bedeutung dieser Entdeckung erstmals in vollem Maße begriffen hat? Im Falle der Differentialrechnung wissen wir heute, dass Newton sie als Erster entdeckt und Leibniz sie als Erster veröffentlicht hat. Da aber Newton der Ansicht war, dass „Zweiterfinder kein Recht haben“, war dieser Prioritätsstreit für ihn gleichbedeutend mit einem Kampf auf Leben und Tod, vergleichbar mit einem Kampf unter Gladiatoren in der Arena. Doch anders als die Gladiatoren brauchte Newton seinen Gegner gar nicht, um zu kämpfen, und führte den Streit sogar noch nach Leibniz‘ Tod weiter, der 1716 in einem Armengrab beigesetzt wurde.

 

Der Prioritätsstreit über die Differentialrechnung – wo jeder der Beteiligten den anderen zu irgendeinem Zeitpunkt des Raubes bezichtigte – wurde, mit den Worten von William Broad, „zum größten Teil von einer Schar von Knappen ausgetragen, welche die beiden großen Ritter umschwärmten.“ Und aus der Sicht einiger seiner „Knappen“ wird das Stück Kalkül versuchen, einen von Newtons größten moralischen Fehltritten zu durchleuchten.

 

Ausgelöst wurde der Streit von Nicolas Fatio de Duillier, einem brillanten Naturphilosophen, der aus einer Genfer Familie stammte, und einer von Newtons ergebensten Jüngern war. In den letzten Jahren sind Beweise ans Licht gekommen, die zwar nur indirekt, aber nicht minder überzeugend belegen, dass es eine homoerotische Anziehung zwischen Newton und dem 20 Jahre jüngeren Fatio gegeben haben muss (zu einer körperlichen Beziehung kam es allerdings nie). Fatio, der auch oft als „Newtons Affe“ bezeichnet wurde, war derjenige, der die erste Salve gegen Leibniz abfeuerte und ihn des Plagiats bezichtigte. Wie Newton selbst auch hat Fatio niemals geheiratet; wie Newton auch hat er sich mit alchemistischen Experimenten beschäftigt und sich religiösem Fanatismus hingegeben; aber anders als sein Mentor ist er in diesem letzten Punkt sehr viel weiter gegangen, indem er öffentlich seine Verbindungen zu den Cevenner Propheten bekannte, die in fremden Zungen sprachen und in religiöser Ekstase angeblich von fremden Mächten besessen waren. Leibniz‘ Beschuldigung durch Fatio verlief im Sande, hauptsächlich aufgrund der religiösen Exzesse des Letzteren. Doch im Jahre 1708 trat ein anderer loyaler Gefolgsmann von Newton auf den Plan: John Keill (Sekretär der Royal Society und Newtons „Kampfross, das so übereifrig war, dass Newton manchmal die Zügel anziehen musste.“) wiederholte in aller Öffentlichkeit den Vorwurf des Plagiats gegen Leibniz – und die Anklage wurde im Jahre 1710 in den Philosophical Transactions der Royal Society veröffentlicht. Als Leibniz, als ausländisches Mitglied der Royal Society, forderte, dass dieser Vorwurf offiziell zurückgenommen würde, berief Newton in seiner Eigenschaft als Präsident einen Ausschuss ein, der elf Mitglieder der Royal Society umfasste („ein Ausschuss, bestehend aus zahlreichen Gentlemen verschiedener Nationen“), um als Richter in diesem Streit zu fungieren. Bei einer Sitzung der Royal Society am 24. April 1712 wurde ein 51-Seiten langer Bericht mit dem Titel „Commercium Epistolicum Collinii & aliorum“ („Briefwechsel mit Collins und anderen“, zum Teil auf Lateinisch und gespickt mit Hinweisen auf persönliche und veröffentlichte Briefe und Schriften, hauptsächlich aus dem Besitz von Newtons Briefpartner John Collins) verlesen (und später von der Royal Society veröffentlicht), der John Keills Beschuldigung in vollem Maße unterstützte.

 

Eine solche offensichtlich voreingenommene Vorgehensweise ist natürlich in höchstem Maße zu verurteilen, war aber zu erwarten, wenn man bedenkt, dass Newton als Präsident der Royal Society den Ausschuss indirekt selbst einberufen hatte. Doch bei näherer Untersuchung kommen noch weitaus schockierendere Einzelheiten ans Licht.

 

Die Zusammensetzung des Ausschusses, der dieses Dokument niemals öffentlich unterzeichnet hat, wurde erst über 100 Jahre später bekannt. Heute kennen wir nicht nur die Identität aller elf Mitglieder, sondern – was noch viel wichtiger ist – den Zeitpunkt ihrer Berufung. Der berühmte Astronom Edmond Halley, der Physiker und angesehene Literat John Arbuthnot und die weniger bekannten William Burnett, Abraham Hill, John Machin und William Jones wurden am 6. März 1712 berufen. Francis Robartes (der Earl of Radnor) kam am 20. März hinzu, Louis Frederick Bonet (der Vertreter des preußischen Königs in London) am 27. März und drei weitere Mitglieder, Francis Aston und die Mathematiker Brook Taylor und Abraham de Moivre am 17. April.

 

Warum aber sind diese Daten so wichtig? Weil es praktisch unmöglich ist, dass zumindest die drei Mitglieder, die als letzte am 17. April in den Ausschuss berufen wurden, in irgendeiner Form an der Abfassung des umfangreichen und komplizierten Berichts beteiligt waren, der schon sieben Tage später offiziell verlesen wurde. Tatsächlich war keines der elf Mitglieder als Autor für den Bericht verantwortlich, denn Newton hat ihn selbst geschrieben. Und trotz der Behauptung, der Ausschuss bestehe aus „Gentlemen verschiedener Nationen“, können nur zwei der elf Mitglieder als Ausländer gelten, nämlich Bonet und Moivre. Von Bonet wiederum ist uns so wenig bekannt, dass selbst das Sackler Archiv, das eine Auflistung aller Mitglieder der Royal Society enthält, weder Datum noch Ort seiner Geburt anführt, und lediglich deutsche und Schweizer Archive konnten mehr Licht auf seine Person werfen. Zu Recht könnte man die Frage stellen, warum eine solch uneinheitliche Gruppe von Mitgliedern der Royal Society, darunter einige von hohem Rang, sich so offensichtlich von Sir Isaac Newton manipulieren ließ, der sie als Richter in den Ausschuss rief und sie schließlich in machtlose Zuschauer verwandelte.

 

Kalkül wirft einen Blick auf einige interessante Details dieses Skandals in der Welt der Wissenschaft, aus der Sicht von John Arbuthnot, Louis Frederick Bonet und Abraham de Moivre, wobei die meisten der biografischen Angaben streng historisch belegt sind. Und wenn auch das Treffen zwischen den beiden Dramatikern Colley Cibber und Sir John Vanbrugh erfunden ist, so sind sie selbst doch historische Figuren, deren Theaterstücke Love’s Last Shift und Tugend in Gefahr und ihre letzte Zusammenarbeit The Provok’d Husband zum stolzen Kanon des britischen Restaurations-Dramas gehören.


(Zeitpunkt: 1712 – 1731, Ort: London – meist ein Salon und/oder Wohnzimmer und Vorraum der Royal Society)

Figuren in der Reihenfolge ihres Auftretens

 

Colley Cibber (1671 – 1757), Bühnenautor, Schauspieler, Theaterleiter und schließlich (1730) königlicher Hofdichter. Literarischer Gleichgesinnter von Vanbrugh und literarischer Gegner von Alexander Pope und John Arbuthnot. Verfasser von „Love’s Last Shift“ (1696) und anderen Stücken. Vollendete Vanbrughs „The Provok’d Husband“ im Jahre 1728.

Sir John Vanbrugh (1664 – 1726), Bühnenautor, Architekt (errichtete Castle Howard und Blenheim Palace) und Berater von George I. Verfasser von „Tugend in Gefahr“ (1696), einer äußerst erfolgreichen Fortsetzung von Cibbers „Love’s Last Shift“, so wie anderer Stücke. Einer der ersten Leiter der Royal Academy of Music.

Margaret Arbuthnot (? – 1730), Ehefrau von John Arbuthnot, Mutter von sechs Kindern.

Louis Frederick Bonet (1670 – 1762), Genfer Bürger, Minister des preußischen Königs in London (1696 – 1719), später „Syndic“ und Senator in Genf. Medizinische und juristische Ausbildung, bekehrender Protestant. Seit 1711 Mitglied der Royal Society, seit 1713 Mitglied der Berliner Akademie. [Mitglied des anonymen Ausschusses der Royal Society von 1712] (spricht mit deutlichem französischem Akzent)

John Arbuthnot (1667 – 1735), in Schottland geboren und aufgewachsen, Leibarzt von Königin Anne, besitzt einiges mathematisches (vor allem statistisches) Wissen, geistreicher und satirischer Autor, befreundet mit Pope, Swift, John Gay und Thomas Parnell (1714 Gründungsmitglied des Scriblerus-Clubs). Verfasser der politischen Allegorie „History of John Bull“, in der er den typischen Engländer beschreibt. Mitglied der Royal Society seit 1704. [Mitglied des anonymen Ausschusses der Royal Society von 1712].

Lady Brasenose, eine Londoner Salondame.

Abraham de Moivre (1667 – 1754), in Frankreich geborener und dort aufgewachsener Mathematiker, der seit 1688 in England lebte. Mitglied der Royal Society seit 1697. [Mitglied des anonymen Ausschusses der Royal Society von 1712] (spricht mit deutlichem französischem Akzent)

Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716), in Leipzig geboren, einer der am vielseitig begabtesten Wissenschaftler Deutschlands. War an der Gründung verschiedener Wissenschaftsakademien beteiligt, einschließlich der Brandenburger Gesellschaft der Wissenschaften („Berliner Akademie“) im Jahre 1700, zu dessen Präsident auf Lebenszeit er ernannt wurde. Juristische und philosophische Ausbildung, autodidaktisches, mathematisches Genie, entwickelte (unabhängig von Newton, aber später als dieser) und veröffentlichte als Erster (vor Newton) die Differentialrechnung, wobei sein Zeichensystem noch heute verwendet wird. Er befasste sich auch mit der Entwicklung einer mechanischen Rechenmaschine. 1710 veröffentlichte er sein Buch „Die Theodizee“, in dem er sich Gedanken über die Existenz des Bösen in einer vom guten Gott geschaffenen Welt macht. Seine Korrespondenz erstreckte sich über die ganze Welt (er schrieb auf Französisch, Deutsch und Lateinisch), und seine Briefpartner waren über 600 an der Zahl. Er war überwiegend im Dienste des Hofes in Hannover tätig und hatte nie offiziell eine akademische Stellung inne. 1673 wurde er als Mitglied in die Royal Society gewählt, Mitglied der französischen Akademie der Wissenschaften war er seit 1701. Er starb in Hannover und wurde in einem Armengrab beigesetzt. Muss vom selben Schauspieler gespielt werden wie Colley Cibber.

Sir Isaac Newton (1642 – 1727). Englands größter Mathematiker und Naturphilosoph, befasste sich auch jahrzehntelang eingehend mit Alchemie und als gotteslästerlich geltenden theologischen Praktiken. Er formulierte die Gesetze der Bewegung und der Schwerkraft und wandte sie auf die Himmelsmechanik an. Er leistete einen beträchtlichen Beitrag zur Erforschung des Lichts und der Farben und entwickelte eine Form der Differentialrechnung (die er zunächt „Fluxionskalkül“ nannte). Verfasser zwei der wichtigsten wissenschaftlichen Abhandlungen: der Philosophiae naturalis principia mathematica („Principia“) und der Optick. Mitglied der Royal Society seit 1672, Präsident der Royal Society (1703 – 1727), seit 1669 Inhaber des Titels „Lucasian Professor of Mathematics“ an der Cambridge University, 1703 zum Königlichen Münzmeister ernannt und 1705 von Königin Anne in den Ritterstand erhoben. Berüchtigt für seine erbitterten Prioritätsstreits mit anderen Wissenschaftlern (z.B. mit Robert Hooke und John Flamsteed), wobei sein Streit mit Leibniz der längste war und alle anderen bei weitem an Heftigkeit übertraf. Er wurde in der Westminster Abbey beigesetzt, wo man ihm im Jahre 1731 ein Denkmal errichtete. Muss vom selben Schauspieler gespielt werden wie Sir John Vanbrugh.